Archäologische Stätte von Chemtou
Die archäologische Stätte Chemtou liegt nur 16 km von Bulla Regia entfernt und ist ein bedeutender Teil der numidischen Geschichte. Wie Bulla Regia spielte Chemtou eine zentrale Rolle in der antiken numidischen Region.
Das antike Simitthu war berühmt für seine Steinbrüche aus gelbem und rosa Marmor, bekannt als Gialó numidicum, der prestigeträchtige Gebäude im gesamten antiken Mittelmeerraum schmückte, darunter Tempel, Paläste und luxuriöse Residenzen. Die Ausbeutung dieser Marmorsteinbrüche führte zum Aufstieg und Wachstum einer Stadt. Erhaltene Monumente wie Villen, eine Gerichtsbasilika, ein Theater, ein Aquädukt und eine Brücke sind heute ein sichtbarer Teil ihres Erbes.
Die Stätte besteht aus zwei Hauptbereichen: dem Steinbruch selbst, der mit Industrieanlagen ausgestattet ist, und der Stadt Simitthu.
Jüngste Entwicklungsbemühungen, darunter die Einrichtung eines Museums vor Ort durch eine umfassende Ausgrabungskampagne in tunesisch-deutscher Zusammenarbeit, haben nicht nur die Bedeutung des numidischen Marmors in der Antike hervorgehoben, sondern auch neue Erkenntnisse über die numidische Zivilisation zutage gefördert. Vor Ort gemachte Entdeckungen zeugen von einem bisher kaum verstandenen Grad an materiellem, intellektuellem und spirituellem Fortschritt, der nun im Museum meisterhaft zur Schau gestellt wird.
Neben dem Museum wurden erhaltene Anlagen einer Marmorfabrik aus dem frühen 20. Jahrhundert identifiziert und als erste Artefakte der „Industriearchäologie“ bezeichnet, die in Tunesien gefördert werden sollen.